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Die Sache mit der Konsequenz

Wenn es um Konsequenz im Umgang mit Katzen geht, hört ihr von mir gerne mal zwei grundsätzliche Aussagen:
1) Konsequenz schafft Erwartungssicherheit und
2) konsequent bedeutet nicht streng.

Grundsätzlich könnt ihr euch merken: Konsequenz im Umgang mit euren Katzen bedeutet nicht, dass ihr versucht ein konsequentes Verhalten eurer Katze zu erzwingen. Es bedeutet, dass ihr euch eurer Katze gegenüber konsequent verhaltet. Das Verhalten eurer Katze wird dann in den allermeisten Fällen von ganz alleine ebenfalls konsequent.

Klarer wird das vielleicht an einem Beispiel:

Wenn ihr eure Katze nie vom Tisch füttert, ist das konsequent. Eure Katze wird dann höchstwahrscheinlich schnell das Interesse an eurem Essen verlieren. Sie bekommt davon ja sowieso nie was ab.

Wenn ihr eure Katze immer vom Tisch füttert, ist das ebenso konsequent. Eure Katze wird dann wahrscheinlich zu jeder Malzeit schon bereitsitzen und auf ihren Anteil warten.

Kann es auch konsequent sein eure Katze nur manchmal vom Tisch zu füttern? Manchmal schon:
Wenn eure Katze zum Beispiel immer dann etwas abbekommt, wenn ihr Lachs esst. Dann erkennt sie am Lachsgeruch, dass es heute wieder soweit ist. An diesen Tagen wird sie schnell erwartungsvoll an oder auf dem Tisch sitzen. An anderen Tagen habt ihr trotzdem gute Chancen, dass sie euch in Ruhe essen lässt.

Wenn ihr eurer Katze immer mal wieder was von eurem Essen abgebt, je nachdem, wie es euch gerade einfällt, dann ist das natürlich streng genommen nicht konsequent. Das ist aber nicht unbedingt schlimm, vorausgesetzt es stört euch nicht, wenn sie bettelt. Eure Katze hat zwar in diesem Fall keine Erwartungssicherheit, dass sie was abbekommt. Sie weiß aber, dass sie eine Chance hat etwas abzubekommen. Es ist für sie wie ein Glücksspiel und sie wird wahrscheinlich sehr ausdauernd am Tisch sitzen. Denn vielleicht ist ja heute mal wieder ein Tag, an dem sie Glück hat.

Manche Katzen finden dieses kleine Spiel sehr spannend, für anderen bedeutet es eher Stress. Entsprechend solltet ihr eure Katze genau beobachten, wie sie damit zurechtkommt. Solange sie sich in der ersten Kategorie aufhält, spricht prinzipiell nichts gegen je nach Lust und Laune nur manchmal mit ihr zu teilen.

Kommen wir jetzt zu den Situationen, die definitiv nicht konsequent sind:

Wenn ihr eurer Katze manchmal was von eurem Essen abgebt, und sie an anderen Tagen wegschickt oder gar dafür bestraft, dass sie bettelt, dann ist das ganz sicher nicht konsequent. Eure Katze kann nicht wissen, ob sie heute auf einen Leckerbissen hoffen kann. Gestern war es erlaubt sich zu euch auf den Tisch zu setzen und wurde sogar belohnt. Heute ist es plötzlich verboten. Woher soll eure Katze wissen, was an welchem Tag gilt? Ziemlicher Stress für euren kleinen Tiger, der sehr gerne was von eurem Essen probieren möchte, aber nie weiß, woran er ist, wenn er euch darum bittet.

Inkonsequent ist es auch, wenn ihr eurer Katze das Betteln am Tisch abgewöhnen möchtet, ihr dann aber doch einmal ausnahmsweise was abgebt, weil sie doch so besonders lieb geguckt hat. Dann seid ihr wieder beim Glücksspiel für Katzen. Je nachdem wie toll eure Katze euer Essen findet, kann es sich für sie lohnen jeden Tag mit großen Augen neben euch zu sitzen, auch wenn sie damit vielleicht nur einmal im Monat Erfolg hat. Deswegen ist es beim Abgewöhnen von Verhalten ganz wichtig, dass ihr wirklich eisern konsquent seid und das auch über lange Zeit durchhaltet. Denn erst wenn eure Katze verstanden hat, dass es ab sofort wirklich gar nie niemals nicht mehr was vom Tisch gibt, wird sie (konsequenterweise) das Nachfragen einstellen.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.