Egal ob ihr mit eurer Katze clickert oder ihr im Alltag Verhaltensregeln beibringen wollt, ihr werdet irgendwann an den Punkt kommen, an dem ihr eure Katze für gutes Verhalten belohnen wollt. Zumindest dann, wenn ihr freundlich und katzengerecht mit eurer Katze arbeitet, wozu ich euch nur raten kann.
Ganz beliebt als Belohnung sind Futter und Spiel. Damit kommt man auch meistens schon ziemlich weit. Aber auch die futtermotivierteste Katze ist mal satt und bei 31°C im Schatten schauen zumindest meine Katzen einer Spielangel nur noch verständnislos, müde blinzelnd hinterher.
Training jeder Art funktioniert am Besten, wenn man variabel und bedürfnisorientiert belohnt und genau da kommt die Belohnungsliste oder Top 20 ins Spiel.
Setzt euch mal hin und schreibt eine Liste aller Dinge, die eure Katze gerne macht. Völlig egal, ob sie das jetzt darf/soll oder nicht. Geht sie gerne nach draußen? Jagd sie gerne einem Tischtennisball hinterher? Kratzt sie gerne an der Tapete? Stürzt sie sich gerne auf den Hund? Fängt sie gerne Spinnen? Liebt sie es hinter dem Ohr gekratzt zu werden? Gibt es ein bestimmtes Futter, für das sie alles tun würde? Erkundet sie gerne euren Kleiderschrank? Rollt sie sich bevorzugt auf euren getragenen Klamotten zusammen? Zefetzt sie gerne die Zeitung? Sitzt sie gerne auf der Arbeitsplatte, während ihr kocht? Gibt es einen Trick im Clickertraining der ihr so richtig viel Spaß macht? Es gibt unzählige Dinge. Beobachtet einfach mal, was eure Katze so alles tut (bzw. tun würde) wenn sie darf, wie sie will und macht daraus eine Liste. Diese Liste sollte mindestens 20 Einträge haben. Je mehr umso besser.
Dann geht ihr eure Liste durch und streicht alles raus, was ihr eurer Katze nicht erlauben könnt oder wollt. Dazu gehören hauptsächlich Dinge, die für eure Katze oder euch gefährlich sind und Dinge, die ihr eurer Katze bewusst abtrainiert habt. Hoffentlich bleiben dann trotzdem noch eine ganze Reihe Punkte übrig. Wenn nicht, überlegt nochmal, was ihr vielleicht noch auf die Liste setzen könnt.
Alternativ könnt ihr die nicht erlaubten Lieblingsbeschäftigungen auch einklammern und euch überlegen, ob es etwas gibt, das ihnen sehr nahe kommt und das ihr erlauben könnt. Den Hund anspringen ist nicht okay, aber vielleicht tut es ja auch ein großes Stofftier.
Lasst auch ruhig Punkte drauf, die eure Katze eigentlich nicht darf, die ihr aber als Belohnung mal ohne große Nebeneffekte erlauben könnt. Wenn zum Beispiel eurer Kleiderschrank normalerweise geschlossen ist, weil ihr nicht wollt, dass sich eure Katze durch die Klamotten wühlt, könnt ihr ihn ruhig mal als Belohnung öffnen. Dann darf eure Katze das Innere für fünf Minuten unter Aufsicht untersuchen und danach macht ihr den Schrank einfach wieder zu. Dadurch kommt eure Katze nicht in Versuchung. Auf der anderen Seite wäre es keine gute Idee eure Katze als Belohnung ausnahmsweise auf die Küchenarbeitsplatte zu lassen, wenn sie das normalerweise nicht darf. Denn da kann sie nur schwer unterscheiden, wann es erlaubt ist und wann nicht.
Jetzt nehmt ihr die übrig gebliebenen Punkte und sortiert sie nach Beliebtheit. Oben kommen die Dinge hin, für die eure Katze alles tun würde. Weiter unten die, die sie gerne mag, wenn es ihr gerade passt. Natürlich werdet ihr keine klare Reihenfolge aufstellen können. Was eure Katze gerade toll findet, ist immer auch situations- und stimmungsabhängig. Das ist auch gar nicht nötig. Grob sollte es halt passen.
Das ist ab sofort eure Belohnungsliste. Alles, was darauf steht könnt ihr verwenden um eure Katz zu belohnen. Oben stehen die absoluten Highlight-Belohnungen, wenn eure Katze was besonders toll gemacht hat, weiter unten die Belohnungen für eher alltägliche Situationen. Natürlich sollte die Belohnung auch immer zu den aktuellen Bedürfnissen eurer Katze passen. Dazu aber gerne in einem anderen Beitrag mehr.
Die Liste hebt ihr gut auf und geht sie alle paar Wochen mal durch um euch zu überlegen, ob sie noch auf die bevorzugten Beschäftigungen eurer Katze passt. Wenn nicht, passt ihr sie einfach entsprechend an.
Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.