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Sinn und Unsinn von Apps für Katzen

Vielleicht habt ihr sie schonmal gesehen: Apps für Katzen, in denen Mäuse über den Bildschirm laufen, Punkte durch die Gegend flitzen oder Fische durch ein virtuelles Aquarium schwimmen.

Manche Katzen kann man damit nicht mal ein müdes Gähnen abgewinnnen, andere sind wie besessen und versuchen die vermeintliche Beute zu fangen. Immer heftiger wird auf das Smartphone getatzt, unter das Tablet gepfötelt und der Bildschirm nicht aus den Augen gelassen. Aber wie sinnvoll sind diese Apps tatsächlich als Beschäftigung?

Die schnelle, unvorhersehbare Bewegung auf dem Bildschirm weckt die Jagdmotivation der Katze. Das ist soweit sehr schön. Katzen jagen gerne. Es ist für sie sogar ein elementares Bedürfnis, für das sie unbedingt regelmäßig Gelegenheit bekommen müssen.

Jagen besteht aus einer Abfolge mehreren Verhaltensweisen, wie Anschleichen, Lauern, Anspringen, Fangen/Packen und Tötungsbiss. Zum Lauern und Anspringen bzw. Tatzen sind diesen Apps tatsächlich einigermaßen geeignet. Auch Anschleichen geht noch ganz gut.

Aber jetzt kommt der Haken: Beim eigentlichen Fangen und Zubeißen wird eure Katze in so einem Spiel nie Erfolg haben, egal wie sehr sie sich anstrengt. Selbst bei Apps, in denen die virtuelle Beute innehält, wenn sie „gefangen“ wird, fehlt das Gefühl des Beutetiers unter der Pfote und im Maul. Und wenn der kleine Tiger loslässt, läuft ihr Opfer einfach weiter.

Das ist auf Dauer ganz schön frustrierend. Und genau das ist auch der Grund, warum viele Katzen immer hektischer werden und immer schneller und ungezielter auf den Bildschirm einschlagen. Sie sind frustriert. Ein ähnliches Phänomen sieht man übrigens oft auch beim Spiel mit dem Laserpointer.

Sind diese Apps also völlig ungeeignet um gelangweilte Wohnungskatzen zu beschäftigen? Nicht unbedingt, solange man sie mit Bedacht einsetzt.

Es ist zum Beispiel völlig in Ordnung, wenn ihr eure Katze, sozusagen zum Aufwärmen, kurz mit der App spielen lasst, um dann zu einem greifbareren Spielzeug zu wechseln, z.B. einer Stoffmaus oder einem Federwedel.

Eine andere Möglichkeit ist es, eure Katze für jeden virtuellen Fang mit einem realen Futterstückchen zu belohnen. Gerade im zweiten Fall werdet ihr wahrscheinlich beobachten können, dass eure Katze plötzlich viel ruhiger und konzentrierter vor der App sitzt. Und ganz nebenbei stärkt so eine gemeinsame Beschäftigung auch noch die Beziehung zwischen Mensch und Katze.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Die Leckerchenrolle

Unter all ihren Spielzeugen und Fummelbrettern gibt es kaum etwas das Gipsy mehr liebt als ihre gute alte Leckerchenrolle. Wenn sie mitbekommt, dass ich die wieder neu befülle, kommt sie sofort angelaufen und wartet ungeduldig darauf, dass sie loslegen kann. Minutenlang rollt sie die Rolle dann hochkonzentriert durchs ganze Zimmer, probiert kreativ neue Wege aus, an das Futter zu kommen: Ziehen, Schieben, Kicken… Meistens gibt sie keine Ruhe, bis auch wirklich das letzte Futterbröcken erobert ist. Womit mal wieder bewiesen wäre, dass Katzen oft einfache Dinge zu schätzen wissen.

Danach ist erstmal eine Runde dösen auf dem Sofa angesagt. Futter erarbeiten ist anstrengend. Da muss der kleine Katzenkopf schon mächtig arbeiten und braucht danach erstmal eine kleine Erholungspause:

Leckerchenrollen könnt ihr ganz einfach selbst herstellen. Alles was ihr dazu braucht ist eine leere Küchen- oder auch Klopapierrolle und eine Schere.
Schneidet einige Löcher in die Rolle. Je weniger Erfahrung eure Katze mit Futterspielen hat umso zahlreicher und größer sollte die Löcher sein. Damit sorgt ihr für Erfolgserlebnisse und vermeidet Frust. Gipsys Rolle im Video hat schon einen recht hohen Schwierigkeitgrad.

Dann steckt ihr ein paar Lecherchen in die Rolle und klappt die Enden zu. Fertig.

Möglicherweise müsst ihr das Interesse eurer Katze erst wecken und ihr zeigen, dass aus diesem seltsamen Ding Futter fällt, wenn man es durch die Gegend rollt. Aber sobald eure Katze das Prinzip mal raushat, verspricht die Rolle jede Menge Spaß und sinnvolle Beschäftigung.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Katze an der Leine?

Katzen, die an der Leine spazieren gehen, sind ein eher ungewöhnlicher Anblick und werden oft skeptisch betrachtet.

Natürlich ersetzt ein Spaziergang an der Leine keinen Freigang. Es gibt aber Situationen, in denen Freigang einfach nicht möglich ist. Zum Beispiel, weil ihr in einer verkehrsreichen Gegend wohnt und der Garten – wenn vorhanden – nicht katzensicher eingezäunt werden kann. Oder weil die Katze krank oder verletzt ist und deswegen vorübergehend oder auch langfristig nicht mehr ungesichert streunen gehen darf. In diesen Fällen können Leinenspaziergänge durchaus eine Bereicherung im Leben eurer Katze sein, wenn ihr einige Punkte beachtet:

Als erstes solltet ihr euch überlegen, ob Leinenspaziergänge für eure eigene Katze grundsätzlich geeignet sind. Sehr schreckhafte oder besonders lebhafte und draufgängerische Katzen sind möglicherweise schnell gestresst bzw. durch die Einschränkung frustriert. Im Zweifelsfall geht ihr bitte besonders langsam vor und probiert vorsichtig aus, ob eure Katze Spaß an solchen Ausflügen hat. Wenn nicht, lasst es lieber sein und bietet ihr andere Beschäftigungen an.

Grundsätzlich muss jede Katze langsam in kleinen Schritten an Geschirr und Leine gewöhnt werden. Das heißt, dass sie das Geschirr zuerst kennenlernen darf, das Anziehen übt, sich daran gewöhnt es (unter Aufsicht!) immer mal wieder in der Wohnung zu tragen und sich auch dort erstmal an die Einschränkung durch und das Gewicht der Leine gewöhnt. Wichtig ist bei jedem Schritt, dass die Katze entspannt bleibt. Zeigt sie Anzeichen von Stress oder versucht sie gar sich aus den Geschirr zu winden, seid ihr beim Training zu schnell vorgegangen. Dann geht ihr bitte wieder einige Schritte zurück und setzt neu an.

Wenn das Laufen an der Leine in der Wohnung gut klappt, kann es das erste Mal nach draußen gehen. Das Training ist damit aber nicht beendet, sondern geht erst richtig los. Auch draußen heißt das Motto: Langsam und in kleinen Schritten. Das heißt, ihr achtet darauf erstmal in ruhigen Gegenden bzw. zu ruhigen Zeiten unterwegs zu sein. Ist ein eigener Garten vorhanden, bietet sich der für erste Erkundungstouren an. Haltet die ersten Ausflüge bitte auch kurz. Gerade auf Katzen, die noch nie draußen waren, strömen wahnsinnig viele neue Eindrücke ein, die erstmal verarbeitet werden wollen. Nach und nach könnt ihr Radius und Länge der Ausflüge dann erweitern und neue Gebiete gemeinsam erkunden. Auch hier gilt wieder: Die Katze sollte immer entspannt bleiben.

Um das sicherzustellen gilt: Die Aufmerksamkeit ist den kompletten Spaziergang mit einem Auge bei der Katze und dem anderen in der Umgebung. Nur so könnt ihr rechtzeitig erkennen, wenn euer kleiner Tiger überfordert ist oder wenn sich ein Stressor bzw. eine Gefahr nähert, wie ein fremder Mensch, ein Hund, ein Auto oder eine andere Katze.

Für solche Situationen empfiehlt es sich, gerade bei weiteren Ausflügen, einen mobilen Rückzugsort dabei zu haben. Das kann ein Transportkorb oder eine Tasche sein. Eventuell fühlt sich eure Katze auch auf eurem Arm sicher. Wichtig ist, dass sie diesen Ort bereits vorher als sicheren Ort kennengelernt hat und die Möglichkeit hat, bei Gefahr – auch wenn diese Gefahr nur in den Augen der Katze besteht – schnell dorthin zu flüchten.
Wenn die Katze es kennt und akzeptiert, kann der mobile Rückzugsort natürlich auch dazu benutzt werden, die Katze ein Stück zu tragen.

Eine weitere wichtige Regel: Die Katze bestimmt den Weg und auch die Geschwindigkeit. Die wenigsten Katzen werden bereit sein mehrere Kilometer brav an der Leine neben ihren Besitzern herzulaufen. Katzen wollen erkunden, beobachten, und auch mal eine Weile sitzen bleiben. Und wenn die Katze der Meinung ist, dass sie dieselben 200m Weg fünfmal ablaufen und jeden Grashalm beschnuppern muss, dann lauft ihr  einfach fünfmal mit. Das mag anfangs etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber wenn ihr euch darauf einlasst, könnt ihr gemeinsam tolle Dinge entdecken und euch einfach mal von eurer Katze ihre Welt zeigen lassen.

Trotzdem ist es sinnvoll, wenn eure Katze einige Signal kennt. Für mich gehören dazu mindestens ein Stoppsignal und ein Richtungswechselsignal. Das Stoppsignal sagt eurer Katze, dass es in eine bestimmte Richtung jetzt nicht weitergeht. Zum Beispiel, weil ihr nunmal nicht einfach mit ihr durch den Nachbargarten spazieren könnt oder schlicht zu groß seid, um durch ein dichtes Gestrüpp zu kriechen. Das Signal zum Richtungswechsel ist ein Angebot an die Katze, doch lieber eine andere Richtung einzuschlagen. Es ist zum Beispiel hilfreich, wenn die Katze auf die Hauptverkehrsstraße zusteuert oder das Grundstück mit dem Katzen jagenden Nachbarshund. Oder wenn es langsam Zeit wird wieder nach Hause zurückzukehren.

Wenn ihr diese Punkte beachtet, gewissenhaft trainiert und die Bedürfnisse eurer Katze im Auge behaltet, können Leinenspaziergänge für eure Katzen eine echte Bereicherung darstellen.

Bevor ihr dieses Abenteuer angeht, aber noch eine Warnung: Hat sich eure Katze erstmal an die gemeinsamen Ausflüge gewöhnt, wird sie diese wahrscheinlich einfordern. Deswegen überlegt euch vorher, ob ihr auch bereit seid ihr diese Angebot langfristig und regelmäßig anzubieten.

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