Startseite » nützliche signale

Schlagwort: nützliche signale

RelaxoPet* und konditionerte Entspannung

[Unbezahlte Werbung wegen Markennennung]

Nachdem ich immer noch sehr viele Gerüchte und Halbwahrheiten zum RelaxoPet lese und was er angeblich so alles kann, will ich jetzt doch nochmal genauer darauf eingehen, was nach meinem Verständnis dahinter steckt.. Vielleicht kann ich ein paar Fragezeichen aus dem Weg räumen.

Vorweg: Ich finde den RelaxoPet ziemlich klasse und bin gerade dabei ihn bei uns für Silvester aufzubauen. Dann wird er seine erste große Bewährungsprobe bekommen. Aber: Ich halte ihn nicht für ein Wundermittel, mit dem man jede Katze sofort und ganz leicht in jeder Stress- und Angstsituation entspannen kann.

Aber der Reihe nach:

Was ist der RelaxoPet:

Der RelaxoPet ist ein kleines Gerät, dass wiederholt eine kurze Abfolge von Tönen abspielt. Er hat dabei zwei Modi, einen mit für den Menschen hörbaren Tönen und einen mit ausschließlich hochfrequenten Tönen, die für unsere Katzen noch hörbar sind, für uns aber nicht. Außer man geht mit dem Ohr sehr nahe ran. Dann hört man auch im lautlosen Modus ein Rauschen.

Richtig bekannt wurde der RelaxoPet vor kurzem durchs Fernsehen. Es gibt ihn allerdings schon eine ganze Weile, bestimmt zwei Jahre. Das aktuelle Gerät ist, meines Wissens, die dritte Generation.

Laut Hersteller haben die hochfrequenten „Klangwellen“ eine beruhigende Wirkung auf das Unterbewusstsein unserer Katzen. Das muss ich jetzt mal mit einem großen Fragezeichen so stehen lassen. Ich kenne weder die dazugehörigen Studien, noch wüsste ich, dass hochfrequente Wellen so einen Effekt haben können. Aber nur weil ich es nicht weiß, kann es ja trotzdem so sein.

Worum es im Grunde geht: Konditionierte Entspannung

Habt ihr ein bestimmtes Badeöl, ein Lied, einen Morgenmantel, den Kaffeegeruch am Sonntagmorgen, mit dem ihr euch sofort so richtig entspannt fühlt? Dann habt ihr schon am eigenen Leib erfahren, wie konditionierte Entspannung funktioniert.

Konditionierte Entspannung bedeutet einfach, dass ein Reiz mit Entspannung verknüpft wird. Das kann bei unseren Katzen z.B. eine Melodie, ein Wort oder auch einen Geruch oder einen bestimmten Ruheplatz sein. Eine tolle Sache!

Aufbauen könnt ihr das so:

Wenn ihr merkt, dass eure Katze gerade kurz davor ist, es sich so richtig entspannt gemütlich zu machen, spielt ihr z.B. eure gewählte Melodie ab. Das wiederholt ihr ganz oft, möglichst jeden Tag immer wieder, wenn eure Katze gerade sowieso entspannt. Einen noch besseren Effekt erhaltet ihr, wenn ihr eure Katze dabei auch noch mit ruhigen, langsamen Bewegungen streichelt. Natürlich vorausgesetzt, sie mag das auch.

Nach einigen Wochen – je nachdem wie gut und häufig ihr wiederholt habt – hat die Katze die Melodie mit dem entspannten Zustand verknüpft und das Signal ist einsatzbereit.

Jetzt könnt ihr die Melodie abspielen, wenn eure Katze gerade gestresst ist und sie wird sich (ein wenig) entspannen.

Zwei wichtige Punkte:

1) Eure Katze wird in einer massiven Stressituation auch mit dem besten Entspannungssignal nicht einfach umkippen und einschlafen. Sie wird aber ein wenig entspannter sein. Das ist oft schon sehr viel wert.

2) Ihr müsst das Signal immer wieder aufladen. Das heißt, ihr spielt eurer Katze die Melodie weiterhin immer wieder vor, wenn sie gerade sowieso entspannt. Wenn ihr das nicht tut, verknüpft eure Katze eurer Entspannungssignal nach und nach immer mehr mit den stressigen Situationen, in denen sie es jetzt immer hört. Dann verpufft die entspannende Wirkung irgendwann und die Melodie wird im blödsten Fall sogar mit Stress verknüpft. Je öfter und je stressiger die Situationen, in denen euer Entspannungssignal zum Einsatz kommt, umso öfter und sorgfältiger müsst ihr es auch wieder mit Entspannung verknüpfen.

Zurück zum RelaxoPet: So bitte nicht!

Ich lese gerade sehr häufig, man müsse den RelaxoPet einfach nur aufstellen und einschalten und schon würde sich die Katze entspannen. Keine so gute Idee. Ja, es kann tatsächlich sein, dass sich eure Katze merklich entspannt, wenn ihr das Gerät das erste Mal einschaltet. Dann war eure Katze entweder eh gerade kurz davor es sich bequem zu machen, oder sie findet die Melodie des Geräts halt einfach angenehm – was ich sehr hoffe. Oder die hochfrequenten Klangwellen haben tatsächlich zugeschlagen.

Egal woran es liegt, auf Dauer bekommt ihr mit dieser Art der Anwendung ein Problem. Wenn eure Katze den RelaxoPet immer nur dann hört, wenn sie gestresst oder ängstlich ist, wird sie – wie oben schon gesagt – die Tonfolge irgendwann auch mit Stress und Angst verbinden und entsprechend mit Stress und Angst darauf reagieren. Und dann bin ich mir ziemlich sicher, helfen euch auch die hochfrequenten Klangwellen nichts mehr.

Und welche Vorteile hat jetzt der RelaxoPet?

Jetzt könntet ihr – zu Recht – sagen: Naja, wenn ich das Teil sowieso konditionieren muss, dann nehme ich doch lieber eine Meditations-CD oder einen Geruch oder ähnliches. Das ist viel günstiger. Ja, ist es. Trotzdem hat der RelaxoPet meiner Meinung nach einige Vorteile:

  • Die Melodie ist tatsächlich an sich erstmal sehr entspannend, ähnlich wie eben eine Meditations-CD, und lässt sich deswegen sicher leichter mit Entspannung verknüpfen als, sagen wir mal, ein Heavy-Metal-Stück.
  • Die Tonfolge ist recht kurz und wiederholt sich immer wieder. Auch das macht die Verknüpfung einfacher als bei einer CD, bei der die Musik über 45 Minuten immer wieder variiert.
  • Placebo-Effekt: Wenn ihr daran glaubt, dass es mit dem Gerät besser klappt, wird es auch besser klappen.
  • Dadurch werdet ihr auch selbst entspannter, was wieder auf eure Katzen zurückwirkt
  • Wenn ich mir so ein doch nicht ganz günstiges Spielzeug kaufe, ist die Chance, dass ich es auch benutze, relativ hoch. Ich habe mir schon seit Jahren vorgenommen endlich mal ein vernünftiges Entspannungssignal aufzubauen. Meistens lasse ich es aber auf halbem Weg schleifen. Mit dem RelaxoPet bin ich guter Dinge, dass ich es diesmal durchziehe
  • Das Gerät ist klein und handlich und lässt sich z.B. auch problemlos zum Tierarzt mitnehmen
  • Der Akku hält richtig lang – laut Hersteller sind es 22 Stunden – und ist recht schnell wieder aufgeladen – laut Hersteller innerhalb einer Stunde. Damit ist er fast immer sofort einsatzbereit.
  • Den für Menschen nicht hörbaren Modus finde ich total praktisch. Dann müsst ihr selbst nicht mithören und könnt eure Katzen trotzdem entspannen (der unhörbare Modus läuft auch im hörbaren Modus mit und wird dadurch mitverknüpft)
  • Für ganz (Entscheidungs-)Faule: Ihr müsst euch keine Gedanken darüber machen, welches Signal ihr verwenden wollt.

Meine Einschätzung:

Ob sich der RelaxoPet lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ein wenig leichter macht man sich die konditionierten Enspannung damit ganz sicher und wer – wie ich – gerne mal etwas faul ist beim Aufbau eines Entspannungssignals, findet damit vielleicht die nötige Motivation. Wer das Geld eigentlich gerade nicht übrig hat, ist mit einer Entspannungs-CD oder ähnlichem aber sicher auch gut bedient.

Wichtig ist auf jeden Fall, auch mit dem RelaxoPet, die konditionierte Entspannung vernünftig aufzubauen und immer wieder aufzuladen. Sonst habt ihr ziemlich sicher bald einen gegenteiligen Effekt, wenn ihr das Gerät einschaltet. Und das wäre doch sehr schade.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

 

* Ich habe den RelaxoPet ganz regulär gekauft und bezahlt und auch sonst keine Verbindungen zum Hersteller oder Verkäufer. Dieser Beitrag spiegelt also meine ganz persönliche, unbeeinflusste Meinung wider.

Das Kooperationssignal

Und weiter geht es in der Reihe nützlicher Signale, diesmal mit dem Kooperationssignal. Dieses  Signal ermöglicht es eurer Katze zu „sagen“, dass ihr gerade etwas zu viel wird. Nützlich ist das besonders im Medical Training, wenn ihr potenziell unangenehme Manipluationen an eurer Katze vornehmen müsst.

Natürlich kommunizieren Katzen auch ohne ein extra antrainiertes Signal, wenn ihnen etwas nicht gefällt, durch Drehen der Ohren oder des Kopfes, Schlagen des Schwanzen, Weggehen oder im Extremfall auch Fauchen und Pfotenschläge – wenn alles andere nicht hilft. Gerade beim Medical Training, aber auch beim Streicheln abends vor dem Fernseher, kann es aber schnell passieren, dass ihr abgelenkt seid und die subtileren Signale eurer Katze überseht. Dann kann ein Kooperationssignal eine große Hilfe sein.

Ich unterscheide gerne zwischen zwei Arten von Kooperationssignalen, die auch unterschiedlich aufgebaut werden, einem positiven und einem negative Kooperationssignal. Positiv und negativ hat dabei nichts mit gut und schlecht oder Belohnung und Strafe zu tun, sondern damit, ob eure Katze aktiv signalisiert, dass sie jetzt bereit ist zu kooperieren (positives Signal) oder ob sie euch wissen lässt, dass sie ihr jetzt zu viel wird und sie möchte, dass ihr aufhört (negatives Signal).

 

Positives Kooperationssignal

Das positive Kooperationssignal eignet sich besonders gut für den Einsatz im Medical Training. Die Idee ist, das eure Katze aktiv etwas tut um zu signalisieren, dass sie mit der Manipulation einverstanden ist. Ihr könnt ihr dafür zum Beispiel beibringen, ihren Kopf in eure Handfläche zu legen. Solange sie den Kopf liegen lässt, dürft ihr weitermachen und z.B. eine Salbe auftragen. Sobald eure Katze den Kopf hebt, möchte sie das ihr aufhört.

Der Aufbau dieses positiven Kooperationssignals funktioniert folgendermaßen:

Schritt 1: Ihr überlegt euch ein Verhalten und ein dazu passendes Signal, zum Beipiel „Kinn“ für das Auflegen des Kinns in eure Hand. Dieses Signal trainiert ihr, so wie ihr jeden anderen Trick über Locken oder Shapen (mehr dazu gerne in einem anderen Beitrag) bis eure Katze ihn zuverlässig kann.

Schritt 2: Als nächstes arbeitet ihr an der Zeitdauer des Verhaltens. Ihr zögert also die Belohnung nach und nach immer weiter raus, damit eure Katze lernt das Kinn zuverlässig längere Zeit auf eurer Hand liegen zu lassen. Belohnt dabei immer schön hochwertig, denn die Belohnung muss später mit möglicherweise unangenehmen bis sogar schmerzhaften Manipulationen konkurrieren.

Schritt 3: Ihr fangt langsam und in kleinen Schritte an, eure Katze zu berühren, streicheln, manipulieren, während sie den Kopf in eurer Hand liegen hat. Geht dabei sehr, sehr kleinschrittig vor und belohnt eure Katze immer wieder dafür, dass sie so brav mitmacht.

Jetzt kommt der entscheidende Teil: Sollte eure Katze während der Manipulation den Kopf heben, hört ihr sofort damit auf. Das war das Signal eurer Katze, dass es ihr gerade zu viel wird.

Lasst eurer Katze ein oder zwei Sekunden Zeit, dann fragt ihr das wieder euer Kooperationssignal „Kinn“ ab und belohnt sie erstmal ohne weitere Manipulationen. Danach übt ihr weiter.

Euer Ziel sollte immer sein, dass eure Katze ihren Kopf nicht anhebt, weil ihr so vorsichtig und kleinschrittig vorgeht, dass alles, was ihr tut, für eure Katze noch okay ist. Betrachtet das Kopfheben als „Notstop“ für den Fall, dass ihr doch mal zu weit geht.

 

Negatives Kooperationssignal

Das negative Kooperationssignal ist z.B. dann hilfreich, wenn ihr eure Katze gerne abends beim lesen oder fernsehen streichelt und manchmal nicht mitbekommt, dass sie jetzt keine Lust mehr hat. Eure Katze soll dann aktiv etwas tun um euch zu sagen: „Bitte hör auf.“

Der Aufbau ist ein ganzes Stück einfacher als beim positiven Kooperationssignal:

Überlegt euch ein Verhalten, dass eure Katze hin und wieder von selbst zeigt, z.B. ein kurzes Schlecken über die Pfote. Ab jetzt achtet ihr, z.B. beim Streicheln, immer darauf, ob sie dieses Verhalten zeigt und reagiert darauf. Schleckt sie sich also beim gemeinsamen Kuscheln über die Pfote, sagt ihr ein Signal, das ihr euch vorher überlegt habt, z.B. „Pause“ und nehmt eure Hände weg.

Natürlich hat eure Katze sich nicht über die Pfote geschleckt, damit ihr mit dem Streicheln aufhört, sondern weil sie sich eben über die Pfote schlecken wollte. Deswegen bietet ihr eurer Katze sofort wieder Streicheleinheiten an: Haltet ihr die Hand hin und wenn sie darauf eingeht und z.B. ihren Kopf daran reibt, streichelt ihr ganz normal weiter. Tut sie das nicht, wird sie auch nicht mehr gestreichelt.

Das tut ihr ab jetzt immer, wenn sich eure Katze beim Streicheln über die Pfote schleckt.

Mit der Zeit wird eure Katze verstehen, dass sie euch durch Schlecken über die Pfote dazu bewegen kann mit dem Streicheln aufzuhören. Ihr habt ihr damit (buchstäblich) ein Signal an die Pfote geben mit dem sie euch signalisieren kann: „Hör bitte damit auf.“ Diese Bitte solltet ihr dann natürlich auch respektieren.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Das Aufmerksamkeitssignal

Die Idee hinter dem Aufmerksamkeitssignal ist es, dass eure Katze ihrer Aufmerksamkeit oder zumindest einen Teil davon mit euch teilt, auch wenn sie eigentlich gerade abgelenkt ist. Es sagt eurer Katze also: „Pass mal auf, ich will was von dir.“
Ob ihr dabei erwartet, dass eure Katze euch den Kopf zuwendet und euch anschaut, oder ob es euch reicht, wenn sie z.B. durch das kurze Zucken eines Ohres andeutet, dass sie euch gehört hat, ist völlig euch überlassen. Wichtig ist allerdings, dass ihr euch das vorher überlegt und dann auch konsequent dabei bleibt. Damit eure Katze genau weiß, was von ihr verlangt wird.

Der Trainingsaufbau ist im Grunde ganz einfach. Wenn ihr mit euren Katzen clickert, kennt ihr die ersten Schritte schon vom Aufbau des Markersignals:

Schritt 1: Ihr legt ein paar Leckerchen bereit und wartet, bis eure Katze gerade nicht sehr abgelenkt ist, aber mit ihrer Aufmerksamkeit auch nicht bei euch. Dann sagt ihr euer Aufmerksamkeitssignal, z.B. „Schau mal!“ und bietet ihr sofort danach ein Leckerchen an. Das Leckerchen gebt ihr der Katze möglichst nah bei euch aus der Hand, denn bei euch soll ja später nach dem Signal auch die Aufmerksamkeit sein.
Den Schritt wiederholt ihr so 10-15 mal.

Schritt 2: Jetzt könnt ihr mal ausprobieren, ob eure Katze das Signal bereits verknüpft hat. Sagt das Signal und wartet ein bis zwei Sekunden, ob sie sich schon erwartungsvoll zu euch umdreht. Klappt das noch nicht, wiederholt ihr einfach Schritt 1 noch ein paarmal. Wenn es dann immer noch nicht klappt, ist eure Katze entweder zu abgelenkt, oder euer Futter nicht interessant genug.

Schritt 3: Ab jetzt wartet ihr immer bis eure Katze auf das Signal reagiert, bevor sie ihr Leckerli bekommen. Tut sie das innerhalb von 2-3 Sekunden nicht, dürft ihr anfangs gerne hin und wieder noch etwas helfen, indem ihr eurer Katze das Futterstückchen zeigt und sie damit lockt. Passt aber auf, dass euch das nicht zu oft passiert, sonst verknüpft eure Katze das Locken mit und euer Signal funktoniert nicht mehr ohne.

Schritt 4: Jetzt wird es Zeit euer Signal zu generalisieren. Übt es an unterschiedlichen Orten im Haus oder auch draußen, je nachdem, wo ihr es später bevorzugt einsetzen wollt. Achtet dabei darauf, dass ihr die Anforderung langsam steigert, also eure Katze nicht zu sehr abgelenkt ist. Als Faustregel sollte eure Katze in mindestens(!) 80% der Fälle auf das Signal reagieren. Tut sie das nicht, war die Aufgabe zu schwer und ihr solltet das Signal noch eine Weile bei geringerer Ablenkung üben.
Eine gute Idee ist es dabei auch, die Belohnung zu variieren. Also gibt es auf das Signal nicht immer nur Futter, sondern auch mal ein kleines Lauerspiel, Streicheleinheiten, Freigang… alles, was eure Katze toll findet könnt ihr einsetzen. Benutzt euer Aufmerksamkeitssignal auch ruhig immer wieder um sie zur Fütterung oder abendlichen Kuschel-, Spiel- oder Clickersession zu rufen. Hauptsache nach dem Signal gibt es bei euch etwas Spannendes.

Euer Ziel ist es, dass eure Katze lernt: „Immer wenn ich dieses Signal höre, lohnt es sich nach meinem Menschen zu schauen, weil da gleich was ganz Tolles passiert, das ich auf keinen Fall verpassen will.“

Das Aufmerksamkeitssignal ist sehr variabel einsetzbar, wenn es gut trainiert ist. Ihr könnt eure Katze auf euch aufmerksam machen. Ihr könnt sie damit aus unangenehmen Situationen und Konflikten holen, z.B. wenn eure Katze etwas entdeckt hat, das ihr Angst macht. Ihr könnt damit unerwünschtes Verhalten unterbrechen. Es eigent sich ganz toll als Unterstützung und Alternativverhalten bei der Zusammenführung von Katzen. Bei manchen Katzen lässt es sich unter geringer Ablenkung sogar als eine Art Rückruf brauchen. Und ganz nebenbei stärkt es, wie jedes positiv aufgebaute Signal, die Beziehung zwischen euch und eurer Katze.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.

Das Ankündigungssignal

Willkommen im Felipaws-Blog.
Hier möchte ich in unregelmäßigen Abständen über Katzenverhalten, Training und Beschäftigung von Katzen informieren und einige Tipps für einen entspannten Katzenalltag geben.

Den Anfang macht ein Trainingswerkzeug, das mit sehr am Herzen liegt, weil es so einfach wie effektiv ist: Das Ankündigungssignal.

Das Ankündigungssignal ist, wie der Name schon sagt, ein Signal, das der Katze ankündigt, was gleich passieren wird. Meistens verwendet man dazu ein Wort, aber auch ein Handzeichen, eine Berührung oder sogar ein Geruch sind prinzipiell denkbar.

Ich sage zum Beispiel jedes Mal „hoch“, bevor ich Gipsy hochhebe.

Gipsy muss daraufhin selbst gar nichts tun. Es ist für sie einfach eine Information, was gleich passiern wird. Damit sie diese Information erstmal verarbeiten kann, gebe ich das Signal immer ca. 2 Sekunden, bevor ich sie tatsächlich hochhebe.

Bei Elanor gehe ich etwas anders vor. Ich spreche sie an und lege ihr schonmal die Hand um die Brust. Danach halte ich aber noch 1-2 Sekunden inne, bevor ich sie tatsächlich hochhebe. Auch das ist ein Ankündigungssignal. Das Innehalten gibt ihr Zeit, sich darauf vorzubereiten, dass sie gleich den Boden unter den Pfoten verlieren wird. Es gibt ihr außerdem Zeit mir zu signalisieren, wenn sie gerade lieber nicht hochgehoben werden möchte, etwa weil sie Schmerzen hat.

Der große Vorteil des Ankündigungssignals für die Katze ist eine Erwartungssicherheit, d.h. sie kann sich darauf einstellen, was gleich passieren wird, und erschrickt nicht oder fühlt sich überrumpelt.

Wenn man ein Ankündigungssignal konsequent immer gibt, gerade bei Dingen, die für die Katze eher unangenehm sind, hat es noch einen zweiten Vorteil: Die Katze weiß dann nicht nur, wann etwas passieren wird, sondern auch, wann es nicht passiert.

Habe ich z.B. eine Katze, der ich regelmäßig Tabletten eingeben muss, weiß sie dank des Ankündigungssignals, etwa „Tablette“, wann es wieder soweit ist. Zu allen anderen Zeiten kann sie entspannt meine Streicheleinheiten genießen ohne jedesmal in Alarmbereitschaft zu verfallen, wenn ich mich ihr nähere. Eine große Erleichterung für die Katze-Mensch-Beziehung.

Ihr habt allgemeine Fragen zu Verhalten, Erziehung und Beschäftigung von Katzen? Schreibt mir gerne eine E-Mail an blog@felipaws.de mit euren Themenwünschen.